Historische Dokumente und Autographen
Steiner, Hans Jakob - Regimentskommandant, Oberst + Fries(s) - Generalinspektor der Zürcher Truppen
Schöne, interessante militärische Entlassungsurkunde mit gut erhaltenem, roten Siegel, ausgestellt für den Soldaten Jacques Koch aus Büttikon. Das Zertifikat wurde in Zürich am 16. Oktober 1792 vom Kommandanten Steiner des Schweizer Infanterie Regiments Steiner, vom Generalinspektor Fries, vom Adjutanten Steiner und vom Leutnant Louis d'Orelli unterschrieben. In der Überschrift steht «Faute de Cartouche» (mangels Patronen). Anscheinend wurden Soldaten entlassen, weil die Ausrüstung/Bewaffnung fehlte !
Steiner, Hans Jakob (*1724 - †1808), stand ab 1745 in französischen Diensten (im Régiment Monnin) und machte darnach eine Offizierskarriere im Zürcher Standesregiment Lochmann (1758-77), welches ab 1777 bis 1782 zum Regiment von Muralt wurde. In der Periode 1782-92 wurde H. J. Steiner Oberst, Feldmarschall (Maréchal de Camps, ernannt vom franz. König Ludwig XVI.) und Regimentsinhaber des 100. ausländisches Infanterie Regiment, genannt "Régiment Suisse de Steiner", ehemals Reg. von Muralt. Er nahm an den Feldzügen in Flandern teil und stand während des 7-jährigen Kriegs in Deutschland im Einsatz. 1795 war er Befehlshaber der Zürcher Exekutionstruppen im Stäfnerhandel. Er ging gegen die Aufständischen Zürcher Seegemeinden (welche die Gleichstellung aller Bürger, die Gewerbe- und Bildungsfreiheit, die Ablösung der Feudallasten und die Wiederherstellung der alten Gemeinderechte forderten) vor und besetzte Stäfa und andere Seegemeinden.
Parallel zur militärischen Laufbahn machte Steiner eine Ämterkarriere in Zürich, u.a. war er ab 1780 Grossrat als Achtzehner der Konstaffel Zunft und in der Periode 1796-98 Landvogt von Regensberg.
Fries(s), Hans Kaspar (*1739 - †1805) war 1776 Festungsmeister von Zürich und ab 1781 Generalinspektor der Infanterie Truppen des Kantons Zürich. 1796 kommandierte er die Zürcher Truppen an den Grenzen. 1799 wurde er Mitglied der provisorischen Regierung. In Zusammenarbeit mit den Franzosen war er damals bei der Erbauung von Festungen auf dem Zürichberg beteiligt, wovon die «Schweiz. Zeitschrift für Artillerie und Genie» (1899) detailliert Zeugnis ablegt. 1803 wurde er in den Kleinen Rat gewählt, in dem er u.a. für Militärisches, Finanzen und Bauten zuständig war.
Orelli, Louis d', Leutnant.
Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 22x36 cm, Papier.