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Historische Dokumente und Autographen

Münze der Stadt Chur - 10 Kreuzer 1632 - Abbild Heiliger Luzius

Referenz: munze-der-stadt-chur-10-kreuzer-1632-abbild-heiliger-luzius
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Av. MONETA NOVA CVRIAE RETH, Hl. Lucius mit Szepter und Reichsapfel über Wappen nach rechts.

Rv. DOMI CONSER NOS IN PACE, Gekrönter Doppeladler, auf dessen Brust Wertangabe, im Abschnitt 1632.

Die Stadt Chur begann relativ spät mit einer eigenen Münzprägung. Als freie Reichsstadt durfte Chur 1529 eine eigene Münzstätte eröffnen, doch der Geldausstoss erfolgte vorerst nur spärlich. Erst in den 1620er-Jahren setzte eine lebhaftere Prägung ein. Als Tirol, das an Graubünden grenzte, wegen des gesunkenen Silberpreises ab 1626 grosse Mengen von Zehnern prägte, begann man auch in Chur mit der massenhaften Ausgabe dieser Münzen. Die 10-Kreuzer-Stücke dienten in- und ausländischen Kaufleuten als Handelsgeld. Es sind die häufigsten Churer Münzen des 17. Jahrhunderts.

Über das Leben des heiligen Luzius von Chur ist wenig überliefert. Er lebte im 6. Jahrhundert, stammte wohl aus der Gegend des heutigen Prättigaus und wirkte in der Umgebung von Chur als Glaubensprediger. Über seinen Tod gibt es keine gesicherten Nachrichten.

Im 8. Jahrhundert verfasste ein übereifriger Churer Kleriker eine Vita des Luzius. Darin verlegte er das Wirken des Heiligen in die Zeit des 2. Jahrhunderts. Luzius wurde zu einem schottischen König, der seine Heimat verlassen hatte, um den Heiden das Christentum zu bringen. Nach dieser Vita soll Luzius in der Nähe von Chur einige Zeit als Einsiedler gelebt und dann der erste Bischof von Chur geworden sein. Noch später wurde Luzius auch zum Märtyrer stilisiert. Diese Legenden haben sich bis in die Gegenwart gehalten, doch beruhen sie auf Falschinterpretationen sowie der Vermischung von verschiedenen Quellen.

Dass der heilige Luzius tatsächlich im Gebiet von Churrätien gewirkt hat, wird allerdings nicht angezweifelt. Sein Grab liegt in der Ringkrypta der Kirche St. Luzi in Chur. Im Jahr 923 wurden die Gebeine des Heiligen geraubt, doch offenbar 1108 wiedergefunden. Seit damals liegen seine sterblichen Überreste im Luziusschrein im Dommuseum von Chur. Seit dem 12. Jahrhundert ist Luzius der Patron des Bistums Chur.

In Graubünden (nördlich der Alpen) gab es im 17. Jahrhundert u. a. folgende Münzen:

Dukaten (Gold), Gulden (Gold), Taler (Silber), 1 Dicken (Silber) und Halbe Dicken (Billon=Legierung aus Silber und Kupfer), 10 Kreuzer (Silber) und 2 Kreuzer (Billon), Groschen (Silber), Schillinge (Billon), Bluzger (Billion) und Pfenninge (Billon).