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Historische Dokumente und Autographen

Salis, J. Rudolf von - Hauptmann der Schweizergarde, Brigadier, später Regimentsinhaber, Schlossbesitzer

Referenz: salis-j-rudolf-von-hauptmann-der-schweizergarde-brigadier-spater-regimentsinhaber-schlossbesitzer
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J. Rudolf von Salis antwortet aus der Heimat auf ein Schreiben seines Leutnants Rudolf von Hartmannis (offenbar noch auf dem Feldzug in Italien, denn der ihn bringende Bote kam durch Mailänder Territorium) in dem dieser ihm berichtet hat, dass er den Befehl zur Auflösung der Kompanie (de Salis im Regiment der Schweizer Garde im Dienst des französischen Königs) empfangen habe. Salis zeigt sich irritiert, dass der König offenbar darüber verfügt hat, wem die dadurch frei werdenden Soldaten gegeben werden sollen. Nun verlangt Salis wenigstens für die aus eigener Tasche bezahlte Rekrutierung und ebenfalls zumindest teilweise selbst finanzierte Ausrüstung der Truppe (Uniformen, Schuhe u. ä.) eine Entschädigung. Wenn jemand Soldaten von der Kompanie genommen hätte, so hoffe er, dass sein Leutnant mit diesen ordentliche abgerechnet habe. Er habe von der Auflösung der Kompanie erst am 5. April erfahren, habe sich sogleich auf den Weg gemacht, war bis Lugano und noch weiter, ist aber dann wieder zurückgekehrt, als er erfahren habe, dass die Kompanie bereits aufgelöst worden sei.

Transkription:

«Cicers ce 29 avril 1659.

Monsieur

Eben zu diser Stundt empfange ich sein Schreiben vom 10 lauffendes aus welhem ich vernohm(m)en, daß ehr des den Ordre des Li(c)entioment d(er) Comp(anie) empfangen, wie auch gesehen, was ehr deswegen mitt unserem H. Gubernatoren zu redt worden. Und was weitters d(er) H. Des Plasses ihme im Nahm(m)en des sölbigen vos die Soldatten anbelangt angezeigt hatte über welches ich mich höhlich verwundere, dan der Khonig ist zwaren woll befüegt abzudankhen und licentieren aber khan khein Ordre nicht gäben daß man die Soldaten einen oder andern gäben oder lassen solle, ich sage dem H. daß wan ich mich darbey befunden, und man mihr schon ein Ordre würde gewisen haben, ich doch solchem nicht würde nachkhom(m)en sein, sond(ern) wan die Soldatten nicht und(er) mein die and(er) Comp(anie) hettendt wollen ich solhe mitt fliegenden Fahnen würde abgeführett haben, weilen es aber nun also ist, so hoffe ich d(er) H. Gubernator und Monsieur des Plasses werdendt darzu thun daß ich umb mein ausgeben Geltt für die Recreue rembourciert werde, weilen solches nitt aus des Khönigs sond(ern) aus meinen Sekhel khom(m)en ist, habendt darzu d(er) mehren Theil Kleid(er) Rökh, Schuh od(er) Hempter empfangen; gleichenfals hoffe auch wan die H. Vetteren kohm(m)en od(er) andere H., Soldatten von d(er) Comp(agnie) genohm(m)en habendt, werde d(er) H. Vetter mitt selbigen ordelich gerechnet, und was si schuldig verbliben, haben mahen restituieren. Bitte d(er) H. wolle mihr ein ordenliche Rähnung od(er) Liste schikhen welch(er) under einen od(er) andern oder was ein jed(er) schuldig verbliben.

Hatt mich höhlich verwundertt daß d(er) H. mihr mitt ein eigenen Botten durch das Meiland(er) Gebiett geschikht und mich dessen alles bräht; zu meinen Ohnglükh hab ich das Licentioment erst den 5 lauffendes vernohmen darauff ich nitt ermangeltt, mich also baldt auff die Strass hinein zu … … [?] begäben, bin bis nach Lugano und noch weitters gewest, hab aber erstlich ein eigenen Botten geschikht zu sehen wie es beschaffen damitt ich mich zu verhaltten wisse, also bin ich bericht worden daß der H. die Comp. albereitt licentiert gehabtt, und ehr mitt eiusdem, er doch schon forth seiendt, also hab ich wid(er) zurükh khertt.

Will auch hoffen d(er) H. werde die Kleid(er), Gewehr und andere Sahen deme Vetter Lorenz Tschudi überanttwortt, und ein ordenliche Recepisse dessen so ehr ihme eingehändigt von ihme genohm(m)en haben, was die Rödel anbelangt khan er mihr solhe mitt siherer Geleg(en)heitt zuschickhen, und(er)dessen aber ist ehr gebetten mihr ein Auszug d(er) Rähnung zu übersenden. Wan ich den H. was dienen khöntt wurdt es mich freuen dan ich verbleib

Meines gehrtten Hrn. Vettern

willigster Diener Rudolff von Salis

Des H. Generalen Brieff bitte ich auch ehr wolle mihr solhen sampt dem khonigklichen Ordre mitt ersten zuschikhen darmitt ich ihme auch darüber anttwortten khöne.»

SALIS, Johann Rudolf von (*ca. 1620 - †1690), kath, von Zizers und Solothurn. Sohn des Rudolf Andreas und der Hortensia von Salis-Grüsch. Er war ein Enkel des Hercules und ein Neffe von Ulysses von Salis, welcher u. a. Oberst eines Bündner Regiments unter dem franz. Herzog von Rohan war und später Landammann des «Hochgerichts der Vier Dörfer» wurde.

Im Jahre 1649 heiratete Johann Rudolf von Salis die Emilia Gugelberg von Moos und später die Emilie von Schauenstein, Tochter des Barons Heinrich von Schauenstein. Einige Jahre war J. Rudolf von Salis Page im Dienst des Erzbischofs von Köln und des Prinzen Ferdinand von Bayern. Später machte er eine militärische Karriere in franz. Diensten. 1641 Leutnant, 1649 Hauptmann in der Schweizergarde, 1660 Inhaber einer Kompanie, 1672-90 Inhaber eines Regimentes, 1674 Brigadier der Infanterie, 1688 Maréchal de camp. Im Jahre 1690 nahm er an der Schlacht bei Fleurus (Pfälzischer Erbfolgekrieg, unter Führung von François-Henri de Montmorency-Luxembourg) teil. 

Im Jahre 1666 kaufte er das Schloss Sulzberg (Kt. St. Gallen). 

In den Jahren 1670-72 und 1680-87 unternahm er den Umbau des «Unteren Schlosses» in Zizers, in dem im 20. Jahrhundert u. a. die letzte Kaiserin von Österreich, Zita von Bourbon-Parma und der gestürzte bayrische König Ludwig III. vorübergehend ihre Zuflucht fanden.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 22x17 cm, Papier. Roter Siegel der Fam. von Salis.