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Historische Dokumente und Autographen

Courten, François, Marc und Eugène de - Kommandant + Offiziere des Regiments «de Courten»

Referenz: courten-francois-marc-und-eugene-de-kommandant-offiziere-des-regiments-de-courten
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Entlassungsschein für den Füsilier Maurice Mattig aus der Republik Wallis (Republik der sieben Zehden). Er hat während einer Zeitdauer von 3 Jahren treu gedient und war mit seinem Engagement sehr zufrieden. Die Urkunde wurden von François, Eugène-Louis und Marc von Courten sowie vom französischen General und Kommandanten von Valenciennes Henry Nadot-Fontenay eigenhändig unterschrieben. Auffallend ist, dass sämtliche damals im Regiment de Courten aktiven de Courten Offiziere das Schriftstück unterzeichnet haben, möglicherweise weil der entlassene, ebenfalls aus dem Wallis stammte und man sich persönlich kannte.

Die Walliser Familie der de Courten (auch Curti, Curto, Curten) stellten vier Landeshauptmänner, zahlreiche Bannerherren, Zendenhauptleute, Kastlane und ab dem 16. Jh. Offiziere in fremden Diensten (Frankreich, wo ein Regiment von 1690 bis 1792 ihren Namen trug; Piemont, Spanien, England, Hl. Stuhl). Im 19. Jh. beeinflussten die von Courten die lokale und kant. Politik, spielten jedoch auf Bundesebene nur selten eine tragende Rolle. Eine Linien dieser Familie geht auf Etienne (1603 - †1651) zurück, der Grosskastlan von Sitten, Landvogt von Saint-Maurice und Hauptmann in franz. Diensten war. Ihr entstammte der von Jean Hildebrand (*1666 - †1737) begründete franz. Zweig von Valenciennes. Die von Courten errichteten mehrere Häuser in Siders, darunter das sog. Pancrace-de-Courten-Haus (heute Musikkonservatorium und Rilkemuseum) und das heutige Rathaus (Maison de la Cour).

Das Wallis wurde im Mai 1799 von napoleonischen Truppen besetzt, was das Ende der Republik der sieben Zehnden (Bezirke) und des Oberwalliser Patriziats bedeutete. Das Wallis wurde 1802 vorübergehend eine unabhängige Republik und 1810 von Napoleon I. als Département du Simplon zu Frankreich geschlagen. Erst nach dem Wienerkongress trat das Wallis, das inzwischen 13 Bezirke umfasste, zusammen mit Genf und Neuenburg der Schweizer Eidgenossenschaft bei.

Pierre-FRANCOIS-Marie de Courten (*1750 Valenciennes - †1839 Lully (FR). 1766 Unterleutnant der Schweizergarden in franz. Diensten, 1792 durch Patent zum Oberst ernannt. Im gleichen Jahr (nach dem Tuileriensturm) wurde de Courten entlassen und schloss sich für drei Monate der Emigrantenarmee an. 1781 hatte er Gut und Herrschaft Berlize erstanden. 1802 verkaufte er diese zusammen mit seinem Anteil an den Patrimonialgütern von Bazoncourt und erwarb das Gut Lully, wo er sich 1803 mit seiner Familie niederliess. Der franz. König Ludwig XVIII. verlieh ihm 1816 den militärischen Grad des Maréchal de camp, sprach ihm eine Pension von 4'000 Livres zu und erhob ihn 1819 zum Grafen. Mit ihm beginnt der Freiburger Zweig der Fam. de Courten.

Antoine-Joachim-EUGÈNE-Louis de Courten (*1771 - †1839) trat 1783 in französische Dienste ein. 1794 ging er nach England, und 1800 kommandierte er ein Regiment seines Namens. 1814 erhielt er das Kommando über die Walliser Truppen, die das Land gegen die vom Simplon drohende Invasion der italienischen Armee unter dem Befehl des Prinzen Eugène de Beauharnais schützen sollte. Als eidgenössischer Oberst nahm er 1815 an der Belagerung von Hüningen teil. 1822 wurde er Maréchal de camp, später trat er mit dem Rang eines Brigadegenerals in päpstliche Dienste.

Marc de Courten war Adjudant im Regiment de Courten. Sein Lebenslauf ist mir unbekannt.

Henry Nadot-Fontenay (*1739 - †1833), war Kommandant von Valenciennes und später General. Er wurde anfangs Oktober 1792 Oberst, diente unter dem General Dumouriez in Belgien. Am 8. März 1793 wurde zum Brigade-General ernannt. Wenige Tage später traf ihn in der Schlacht zu Neerwiden von einer Kugel. Am 15. Mai 1793 wurde er (wahrscheinlich als Kompensation für seine Verletzung) zum Divisionsgeneral befördert und konnte unmittelbar darnach in Rente gehen.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 36x24 cm, Halbkarton.