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Historische Dokumente und Autographen

La Harpe, Amédée Emmanuel François - Schweizer Divisionsgeneral in franz. Diensten

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Büste von Amédée La Harpe in der Schlachtengallerie de Schlosses Versailles. La Harpe, Amédée E. F. - Aus Roll (Waadt) stammender, revolutionär denkender Brigadeführer, später Divisionsgeneral in franz. Diensten.

Militärisches Zertifikat für den aus Eyrieux, Distrikt Vienne (Departement d'Isère) stammende Bürger und Füsilier Louis Antoine Marron, datiert 12. Juli 1793 und verfasst im Feldlager bei Saint-Ours in Frankreich. Das Dokument wurde u. a. von Amédée Emmanuel François LA HARPE (*1754 - †1796) aus Roll (Waadt) unterschrieben, der damals noch Chef einer Brigade war und später in der französischen Armee zum Divisionsgeneral aufstieg.

La Harpe (auch Laharpe), Amédée Emmanuel François (1754 - †1796 begann seine Laufbahn im Jahr 1773 im Schweizer Regiment de May, in holländischen Diensten. Darauf kehrte er in die Heimat zurück und wurde Hauptmann im Füsilierregiment von Morges und in 1781 Grenadierhauptmann. La Harpe (vor der franz. Revolution: de la Harpe!) war ein begeisterter Anhänger der französischen Revolution. Seine freiheitlichen Ideen und die seines Cousins Frédéric-César de La Harpe (dieser ging 1796 nach Paris und gab dem französischen Direktorium einen Anlass zur militärischen Intervention in der Schweiz) fanden in Rolle* eine begeisterte Aufnahme. Die Bogenschützengesellschaft veranstaltete zur Feier des Jahrestages der Erstürmung der Bastille am 14. Juli 1790 und am 15. Juli 1791 je ein grosses Bankett. Bei dem von Amédée La Harpe präsidierten Festmahl von 1791 wurden revolutionäre Reden gehalten und freiheitliche Lieder gesungen.

Die Berner Regierung ging in der Folge gegen die Anstifter dieser Demonstration mit grosser Strenge vor. Amédée La Harpe wurde zum Tode und zum Verlust aller seiner Güter verurteilt. Er konnte jedoch nach Frankreich fliehen und machte dort eine steile, wenn auch kurze Karriere. 1791 wurde er Oberstleutnant im Bataillon von «Seine-et-Oise». 1793 erfolgte sein Wechsel ins 35. Infanterieregiment der Alpenarmee. 1794 wurde er (unter dem franz. Divisionsgeneral André Masséna) Brigadegeneral und nahm an der Schlacht um Kairo teil. Im Jahr 1795 wurde er von Masséna zum Divisionsgeneral befördert und kämpfte in Italien. Am 10. Mai 1796 wurde er in der Nacht - nach einem Angriff der Österreicher auf die französischen Vorposten - von der Kugel eines eigenen Soldaten versehentlich getötet. 

*Die eigentliche Stadtgründung von Rolle erfolgte 1318 unter Ludwig II. von Savoyen neben dem bereits bestehenden Schloss. Mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 kam Rolle unter die Verwaltung der Vogtei Morges, und bildete darin eine Kastlanei, die in etwa dem Gebiet des heutigen Bezirks Rolle entsprach. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime gehörte das Städtchen von 1798 bis 1803 (während der Helvetik) zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde Rolle zum Hauptort des damals geschaffenen gleichnamigen Bezirks erhoben.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 14x18 cm, Papier.