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Historische Dokumente und Autographen

Darstellung des Einfalls der Stände Schwyz, Unterwalden, Zug + Glarus in die Stadt Luzern

Referenz: darstellung-des-einfalls-der-stande-schwyz-unterwalden-zug-glarus-in-die-stadt-luzern

Beurkundete Darstellung des Einfalls der Stände Schwyz, Unterwalden, (Nid-dem-Wald), Zug und Glarus in die Stadt Luzern, am 29. April 1798, samt Bemerkungen. Gedruckt bei Balthasar und Meyer auf dem Kornmarkt (Luzern) 1798.

Das 52 umfassende Büchlein präsentiert die Ansichten und Meinungen der damals involvierten Stände, Parteien und Personen. Vinzenz Rüttimann (helvetischer Regierungsstatthalter des Kantons Luzern), die Kommandanten der Stände Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus kommen zu Wort. Beigefügt sind am Schluss des Büchleins: ein Aufruf an die Schweizer, ein Schreiben des Landammann und Rath zu Unterwalden (unter dem Kernwald) an die Regierung des Cantons Luzern, die Antwort des Bürgers Vinzenz Rüttimann und ein Schreiben der Verwaltungs-Kammer des Cantons Luzerns.

Historischer Hintergrund:

Die Kantone Schwyz, Nidwalden, Uri, Glarus und Zug lehnten im April 1798 die Verfassung der helvetischen Republik ab und begannen unter dem Kommando von Alois von Reding, ein Heer mit etwa 10'000 Mann aufzustellen. Am 21. April löste von Reding die Offensive aus. In drei Achsen sollte das strategische Ziel Aarau, der Sitz der Helvetischen Regierung erreicht werden. Am 22. April stiess der linke Flügel nach Obwalden vor, besetzte den Brünigpass und erreichte das Berner Oberland in Meiringen. Die Truppen des rechte Flügel unter dem Glarner Obersten Paravicini eroberte zwar Rapperswil, blieben jedoch abwartend in Stellung. Die Zuger Truppen unter Hauptmann Andermatt stiessen ins Freiamt vor. Nach einem Gefecht mit einer französischen Vorhut (Gefecht bei Hägglingen) mussten sie sich bereits am 26. April nach Muri zurückziehen. 

Alois von Reding stiess mit einer Truppe von etwa 4000 Soldaten gegen Luzern vor und eroberte die Stadt am 29. April 1798.

Die erhoffte Erhebung der eroberten Gebiete blieb weitgehend aus. Obwalden lehnte nun gezwungenermassen die Helvetische Verfassung ebenfalls ab. Zu einer Massenerhebung der ländlichen Bevölkerung des Berner Oberlandes oder der Luzerner Landschaft kam es jedoch nicht. Nach wenigen Tagen war die Offensive ins Stocken geraten. Als am Abend des 29. Aprils die kampflose Kapitulation Zugs bekannt wurde, zogen die Truppen Redings von Luzern ab und kehrten in das Gebiet vom Schwyz zurück, um wenigstens die Stammlande zu verteidigen. Aus der Offensive war eine Defensive geworden.

Der französische General Schauenburg löste mit etwa 12'000 Mann den Gegenangriff aus. In zwei Flügeln versuchte er nach Schwyz, mit dem strategischen Ziel Einsiedeln vorzudringen. Der linke Flügel unter General Nouvion stiess auf beiden Seiten des Zürichsees vor. Bei Richterswil wurde der französische Angriff zweimal gestoppt. Rapperswil wurde jedoch schon bald von Oberst Paravicini preisgegeben und er kehrte mit seinen Truppen nach Glarus zurück. Die Schwyzer Truppen zogen sich ungeschlagen nach Schindellegi und den Etzel zurück. Der rechte Flügel unter General Jordi rückte, ohne auf Widerstand zu stossen, nach Zug und Luzern vor. Der Vorstoss nach Küsnacht misslang vorerst. Eine kleine Truppe von etwa 400 Mann konnte bei Immensee die französische Armee aufhalten.

Nachdem die Franzosen Rapperswil (SG) erobert hatten, kam am 30. April 1798 zur Schlacht bei Wollerau (ZH). Nach der verlorenen Schlacht kapitulierte Glarus. Am 1. Mai 1798 fiel den Franzosen Küssnacht (SZ) in die Hände und die Schwyzer standen nun alleine gegen die von Norden und Westen angreifenden Franzosen. Am 2. Mai 1798 kam es zur Schlacht bei Schindellegi (SZ) und gleichentags zur Schlacht bei Rothenthurm (SZ) und dem Gefecht bei Morgarten (Oberägeri, ZG). Am 4. Mai kapitulierte die Schwyzer Landsgemeinde. Die Franzosen gewährten den Innerschweizern jedoch, auf Grund deren Widerstandswillens, milde Kapitulationsbedingungen und verzichteten auf die Entwaffnung der Bevölkerung.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 17x10 cm, Papier (leicht stockfleckig).