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Historische Dokumente und Autographen

Dumas, Mathieu - Franz. General in Bern. Er brachte den flüchtigen Louis XVI nach Paris zurück

Referenz: dumas-mathieu-franz-general-in-bern-er-brachte-den-fluchtigen-louis-xvi-nach-paris-zuruck
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Bilder oben: Dumas, Mathieu - Franz. General und Militärhistoriker + Reinhard, Carl Friedrich - Diplomat, in Bern (rechts).

Brief des Generalstabschefs General Mathieu Dumas aus dem Militärhauptquartier in Bern vom 3 fructidor an 8 (21. 8.1800) an den Bürger Reinhart (Karl Friedrich Reinhard), der damals Gesandter der französischen Regierung in der Schweiz war.

Im Brief erwähnt Dumas, dass er vom (franz.) Innenminister den provisorischen Text der Konvention erhalten habe und dass Reinhard diesen Morgen eine zertifizierte Kopie erhalten werde. Im weiteren möchte er ihm den mutigen und klugen Hauptmann Bernhard empfehlen, der im diesen Brief überbringe. Dieser werde ihn (Reinhard) im seinem Namen um Schutz für den Bürger La Roche, Instruktionsoffizier bei den Dragoner, bitten. Letzterer sei plötzlich schwer krank geworden und sei der Sohn eines früheren Oberst, der ihm ausdrücklich empfohlen worden sei. Er (Dumas) werde die Kosten übernehmen, für das was er (Reinhard) unternehme werde um diesen hervorragenden jungen Mannes zu retten. Dieser habe sich -nach dem Verlust einer grosse Existenz und eines beträchtliches Vermögen- aufrichtig in den Dienst der (franz.) Republik gestellt. Er erbiete seine achtungsvolle Ehrerbietung für Frau Reinhard und bedauere, dass er so schnell abreisen müsse.

Matthieu Dumas (*1753 - †1837) nahm als Adjutant Rochambeaus an dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teil und organisierte nach seiner Rückkehr nach Frankreich die Pariser Nationalgarde. Nach der Auflösung der gesetzgebenden Versammlung (21. September 1792) fand er eine Freistatt in der Schweiz. Nach der Einsetzung des Direktoriums am 28. Oktober 1795 wurde er in den Rat der Alten gewählt. Da Dumas als Gemäßigter in die Proskription des 18. Fructidor (14. September 1797) verwickelt war, musste er nach Hamburg fliehen. Napoleon rief ihn 1800 zurück und ernannte ihn zum Chef des Generalstabs der Reservearmee, mit der er die Alpen (Grosser St. Bernhard Pass) überstieg und darnach im Hauptquartier in Berne in anderen Schweizer Städten als Chef des Generalstabs tätig war.

Dumas wurde 1802 Staatsrat, 1805 Divisionsgeneral und unter Joseph Bonaparte neapolitanischer Kriegsminister und Großmarschall des Palastes. Er folgte dem König auch nach Spanien und war hier Generaladjutant der kaiserlichen Armee. Der Kaiser rief ihn bald zurück, woraufhin er an dem Feldzug gegen Österreich teilnahm. Am 12. Juli 1809 schloss er den Waffenstillstand von Znaim ab. Am Krieg von 1812 verwaltete Dumas das Amt des Generalintendanten in der Armee. 1813 wurde er mit der Besatzung von Dresden gefangen genommen.

1814 wurde Dumas von Ludwig XVIII. zum Staatsrat ernannt, wurde dann 1822 entlassen. Nachdem er 1827 in die Kammer gewählt worden war, ging er zur Opposition über und gehörte 1830 zu den 221 Deputierten, die durch ihre Veröffentlichung die Julirevolution einleiteten. Nach dem Sturz Karls X. organisierte er unter Ludwig Philipp erneut die Pariser Nationalgarde und wurde zum Befehlshaber aller Nationalgarden von Frankreich ernannt. 1831 erhielt er daraufhin die Würde eines Pairs.

In der militärischen Literatur hat er sich durch mehrere Veröffentlichungen einen Namen gemacht. Matthieu Dumas starb fast ganz erblindet am 16. Oktober 1837 in Paris.

Karl Friedrich Reinhard (frz. Charles Frédéric, comte Reinhard, (*1761 - †1837) war ein französischer Diplomat, Staatsmann und Schriftsteller deutscher Herkunft. Talleyrand nannte ihn „Das Geschenk Tübingens an Frankreich“.

Reinhard besuchte von 1774 bis 1778 die Evangelischen Klosterschulen in Denkendorf und Maulbronn, studierte anschließend in Tübingen Theologie und Philologie, wurde 1787 Erzieher in einem Handelshaus in Bordeaux, erhielt 1791 in Paris durch Sieyès eine Sekretärstelle im Außenministerium und ging 1792 als erster Gesandtschaftssekretär nach London und 1793 nach Neapel.

Unter der Schreckensherrschaft bekleidete er die Stelle eines Divisionschefs im Außenministerium, wurde 1795 französischer Gesandter bei den Hansestädten, 1798 in Florenz. 1799 war er einige Monate französischer Minister des Auswärtigen, dann im Jahre 1800 franz. Gesandter in der Schweiz, 1801 in Mailand, 1802 wieder in Hamburg und endlich 1805 französischer Generalkonsul und Resident in Jassy, wo er beim Einmarsch der Russen 1806 mit seiner Familie verhaftet, auf Befehl Zar Alexanders aber wieder freigegeben wurde. Nach Frankreich zurückgekehrt, lebte er auf seinem Gut Falkenlust am Rhein, bis ihn Napoleon I. 1808 zum Gesandten am westfälischen Hof zu Kassel ernannte. Nach der ersten Restauration wurde er Kanzleidirektor im Ministerium des Auswärtigen und Staatsrat, von Ludwig XVIII. 1815 zum Grafen ernannt[1] und nach der zweiten Restauration Gesandter beim Bundestag des Deutschen Bundes in Frankfurt am Main. 1829 wurde er in den Ruhestand versetzt, doch war er nach der Julirevolution bis 1832 wieder Gesandter am sächsischen Hof und wurde 1832 zum Pair ernannt und als Franzose naturalisiert. Er starb am 25. Dezember 1837 in Paris und wurde auf dem Friedhof Montmartre beigesetzt.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 24x19 cm, Papier.