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Historische Dokumente und Autographen

Flüe, Johann Nikodem von - Obereinnehmer des Kantons Waldstädte

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Flüe, Johann Nikodem - Obereinnehmer des Kantons Waldstädte, 1. Stadthalter von Distrikt Sarnen, Abgeordneter an die helvetische Tagsatzung.

Brief des Obereinnehmers des Kantons Waldstädte Johann Nikodem von Flüe an den Bürger Unterstatthalter des Distrikts Sarnen. Es geht um die Kriegssteuer. Einige Gemeinde im Distrikt Sarnen sind im Zahlungsverzug. Auf den Antrag des Unterstatthalters von Sarnen bei der Regierung um einen Nachlass der Hälfte der Steuern zu ersuchen, will der Obereinnehmer von Flüe nicht eingehen. 

Hinweis für den Vorphilatelisten: Schönes Helvetikdokument mit Zierbriefkopf und Tellvignette (Grünewald*: Bk-Nr. 5, Seltenheitsgrad 5) und auf der Adressseite mit dem schwarzen Stempel «LUCFRN» (Grünewald*: Nr. 413c, Seltenheitsgrad 7). * Andreas Grünewald: «Die Helvetische Republik», Band IV Schriftenreihe Schweiz. Postgeschichte.

Transkription:

«ZUG, 8. Januar 1800.

an den Bürger Unterstatthalter des Distrikts Sarnen

Bürger!

Vor die unter dem 6ten dies ertheilte Auskunft wegen der Kriegssteüer, und deshalben genohmener Bemühung bin Ihnen sehr verpflichtet, und will vor einmahl erwarten was diesere Aufforderung durch die Agenten vor einen Nachtrag aus denen noch rükständigen Gemeinden zuwege bringen werde.

Betreffend, daß ich wegen dem Nachlaß der anderen Hälfte, mich an die Regierung wenden sollte, muß ich mir dies verbetten; indem mein Amt sich mit derley Begehren nicht wohl verträgt; so gern jede Wilfahrung Ihrem Districte gönnen möchte, und auch durch die Ihrerseits schon gethane Schritte zu verhoffen stehet.

Da wegen Bezug der directen Abgaben vor das Jahr 1799 wirklich ein längern Verschubstermin in Berathung lieget, wovon nächstens bestimte Auskunft geben werde, so glaube vor einmahl mit der Publication gemelten Abgaben Bezugs noch einhalten zu können, welches unverweilt einberichten wollen.

Gruß und Freündschaft

Der Obereinnehmmer

Von Flüe.»

Johann Nikodem Von Flüe (*1734 - †1823), Sohn des Johann Wolfgang und der Marie Regina Wirz. Studien in Muri und Luzern. Bereits 1748 Unterleutnant in der franz. Halbkompanie seines Cousins Johann Peter, 1750 Oberleutnant, 1754 bis ca. 1770 Hauptmann, 1763-68 Eigentümer der französischen Kompanie. 1754 Obwaldner Ratsherr und 1755 Major der Obwaldner Hilfstruppen für Uri im Kampf gegen die Leventiner. Weiterhin jedes zweite Jahr in franz. Diensten (1756-59 auf Korsika, 1760-62 Feldzug in Deutschland, Ritter des St.-Ludwigs-Ordens). 1760 Obwaldner Landesfähnrich, ab 1771 öfter Tagsatzungsgesandter und 1772-96 alle vier Jahre Landammann. 1774-76 und 1790-92 Landvogt im Thurgau. 1783-98 Pannerherr von Ob- und Nidwalden. Nach 1798 übernahm er verschiedene Ämter in der Helvetischen Republik (erster Statthalter des Distrikts Sarnen, 1798-1803 Obereinnehmer des Kt. Waldstätten, 1801 Abgeordneter an die helvet. Tagsatzung in Bern), weshalb er ab 1803 in Obwalden seine politische Karriere nicht mehr fortsetzen konnte.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 39x24 cm, Papier.