Historische Dokumente und Autographen
Flüe, Peter Ignaz von - Unterstatthalter des Distrikts Sarnen, früher Obwaldner Landammann
Brief aus Sarnen, vom Unterstatthalter Peter Ignaz von Flüe (auch Vonflüe), datiert 18. Hornung (Februar) 1799, an den Regierungsstatthalter des Kantons Waldstätten (Melchior Josef Aloys) von Matt (auch Vonmatt) in Schwyz. Es geht um einen Beschluss betreffend fremder Krämer und Kolporteure (Vertrieb von Büchern durch Hausierer).
Hinweis für den Vorphilatelisten: Schöner Briefkopf, welcher von der obersten Zentralbehörde und von Regierungskommissaren verwendet wurden, und der bei Grünewald* der Seltenheitsgruppe 11 zugeordnet wird. Der Ortsstempel «19 LUCERNE 19» wird bei Grünewald* unter der Nr. 412, mit dem Seltenheitsgrad 10, aufgeführt. * Andreas Grünewald: «Die Helvetische Republik», Band IV Schriftenreihe Schweiz. Postgeschichte.
Transkription
«Dem Bürger von Matt Regierungs-Statthalter des Kantons Waldstätte in Schwyz U. St. Sarnen
[61 – Recepisse des Beschlußes vom 28t. Jenner wegen fremden Krämern und Colporteurs – Unterstatt(halter) Sarnen d. 18t. Febr. Erhalten den 20t. Bed(arf) k(einer) Antwort.]
[62, Empfang Directorial Beschlußes vom 28tn Jänner in Betreff der frömden Krämer, und Kohl Porteur.]
Freyheit – Gleichheit
Der Unter-Statthalter des Distrikts Sarnen im Canton Waldstätten.
An Bürger von Matt, Regierungs-Statthalter des Kantons Waldstätte.
Sarnen den 18ten Hornung 1799. Bürger Regierungs-Statthalter!
Den unterm 14ten dies Monats mir mitgetheilten Directorialbeschluß vom 28ten Janner 99 in Betref der frömden Krämer, und Kohl Porteur habe wohl erhalten, und wird ihn publizieren, und so viel möglich in Vollziehung setzen zu laßen.
Republikanischer Gruß
Unterstatthalter
Peter von Flue»
Peter Ignaz von Flüe, geboren 18.5.1762 in Sachseln, gestorben am 14.3.1834 Alpnach. Sohn des Johann Peter und der Marie Josefa von Zuben. Von Flüe machte in jungen Jahren rasch politisch Karriere: 1781 wurde er Ratsherr, 1782 Zeugherr, 1783 Landesbauherr, 1785 Landstatthalter sowie 1791 und 1795 Obwaldner Landammann. 1784 baute er sich ein patriz. Landhaus im französischen Stil. Ab 1786 war er mehrmals Tagsatzungsgesandter, 1793-95 Landvogt im oberen Freiamt. In der Helvetik hatte Von Flüe mehrere Ämter inne: Gerichtspräsident und anschliessend Unterstatthalter des Distrikts Sarnen sowie Senator des helvetischen Parlaments. Nach 1802 musste er als ehemaliger Vertreter des helvetischen Zentralstaates seine politische Laufbahn abbrechen. Der dynamische, für Neues aufgeschlossene Witwer studierte Theologie, u.a. bei Thaddäus Müller, und übernahm nach der Priesterweihe 1804 ausserkantonale Vikariate. 1811-34 war er Pfarrer in Alpnach (1812-21).
Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 35x21 cm, Papier.