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Historische Dokumente und Autographen

Herzog von Effingen, Johannes - Regierungskommissar + Zimmerlin, C. - Com. Ordonnateur

Referenz: herzog-von-effingen-johannes-regierungskommissar-zimmerlin-c-com-ordonnateur
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Bild von Johannes Herzog von Effingen, Regierungskommissar der Helvetischen Republik, Volksrepresentant.

Der Brief des Regierungskommissars Johannes Herzog von Effingen an die Verwaltungskammer des Kantons Luzern, datiert 13. Mai 1800, aus dem Hauptquartier in Basel, ist von C. Zimmerlin (Commissaire ordonnateur) unterzeichnet worden. 

Hinweis für den Vorphilatelisten: Briefe von der obersten Zentralbehörde und insbesondere solche von Johannes Herzog und Zimmerlin sind sehr selten zu finden. Der Briefkopf (Grünewald* Nr. 7, Seltenheitsgrad 11) ist sehr, sehr selten und der Stempel "Helvetische Republik: Regierungs Comissair" (Grünewald Nr. 351a) sogar mit dem Seltenheitsgrad 12 bewertet * Andreas Grünewald: "Die Helvetische Republik", Band IV Schriftenreihe Schweiz. Postgeschichte.

Transkription:

" An die Verwaltungs-Kammer des Kantons in Luzern Freyheit – Gleichheit

Im Haupt-Quartier in Basel den 13 May 1800.

Herzog von Effingen, Volks-Representant, Regierungs-Commissair der Helvetischen Republik an die VerwaltungsKammer des Kantons Lutzern.

Bürger Verwalter

Die Truppen in Ihrem Kanton sind leider nicht die einzigen die von der Comp(agni)e Olry nicht versorgt werden. Meine häufigen und seit einiger oft wiederholten Vorstellungen blieben ohne Wirkung, indem, wie es scheint, den Administrationen das Geldt mangelt. Die ausgesogenen Kantone Linth Thurgau und Sentis mußten sogar eine beträchtliche Anzahl Vieh requisitionsweise lieferen, um den unterbrochenen Dienst zu besorgen. Der Vorschlag, den Sie mir über diesen Gegenstand machen, wäre freylich gut, wenn die Compagnie Olry die ausgestellten Bons bezahlen würde, allein da sie dies in dem gegenwartigen ZeitPunkt nicht kann, so bleibt kein anders Mittel übrig, als den Gemeinden anzuempfehlen keine Lieferungen als auf die gehörigen Bons zu machen, und ihnen solche einzugeben, und dieselben nach Vorschrift dem Liquidations Commissair, H(er)r Comte in Bern übersenden zu können, da denn die Regierung das Weitere besorgen wird.

Gruß und Achtung

Im Nahmen des Regierungs Comm(issai)res deßen Adjunct Zimmerlin

K. W. "

Johannes Herzog Von Effingen (* 17. Januar 1773 in Effingen; † 21. Dezember 1840 in Brugg), war Fabrikant und Politiker. Herzog besuchte die Volksschule in Effingen und Brugg und liess sich in Moudon in der französischen Sprache sowie in Handelsfächern unterrichten. Ab ca. 1790 arbeitete er im Geschäft seines Vaters. Um 1800 gründete er in Aarau eine Baumwollspinnerei, die er 1810 nach dem Vorbild der Zürcher Firma Escher, Wyss & Cie. als erster Fabrikant im Aargau mechanisierte. 1812 gliederte er ihr eine mechanische Weberei an. Herzog gehörte dem Brugger Revolutionskomitee an. 1798-1800 sass er als Unitarier im helvetischen Grossen Rat. Im 2. Koalitionskrieg von 1799 war er helvetischer Kommissär beim französischen Heereskommando. Beim Staatsstreich von 1800 verlor er sein Grossratsmandat, übernahm dafür das Amt des aargauischen Kantonsstatthalters unter der föderalistischen Regierung, das er nach drei Monaten aber abgeben musste, weil er sich als zu wenig gefügig erwies. 1803-40 wirkte er als Aargauer Grossrat der gemässigten unitaristischen Partei (13-mal Präsident), 1806-07 als Appellationsrichter, 1807-31 als Kleinrat (1821-31 Amtsbürgermeister in ungeraden Jahren) mit Schwerpunkt Militär- und Finanzwesen sowie als Tagsatzungsgesandter, wobei er sich vor allem Handels- und Verkehrsfragen annahm. Beim Freiämtersturm von 1830 musste Herzog zusammen mit der gesamten Regierung zurücktreten, aber nur ein Jahr später wurde er wieder in den Grossen Rat und in die Regierung gewählt. Wegen Unvereinbarkeit mit der neuen Verfassung schlug er allerdings das Regierungsamt aus. Da er den Mangel an Bildung selbst erfahren hatte, unterstützte er Bildungsbestrebungen, so die Gründung der Aargauischen Kantonsschule. Er initiierte den Umbau des Regierungs- sowie den Bau des Grossratsgebäudes und förderte das Post- und Verkehrswesen (Einrichtung täglicher Postkurse nach Bern, Zurich und Luzern).

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 30x20 cm, Papier.