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Historische Dokumente und Autographen

Kämpfe um Schwyz (26. April - 3. Mai 1798) - Militärstrategische Karte

Referenz: kampfe-um-schwyz-26-april-3-mai-1798-militarstrategische-karte

Diese militärstrategische Karte entstammt aus dem Buch «Schweizer Kriegsgeschichte», Heft 8, aus dem Jahr 1921. Das Buch, welches die politische und militärische Entwicklungen in der Schweiz der Zeitperiode 1798-1813 detailliert beschreibt, ist Bestandteil dieser Dokumentensammlung.

Die Kantone Schwyz, Nidwalden, Uri, Glarus und Zug wollten sich die neue Verfassung und den zentralistischen Einheitsstaat von den Franzosen nicht aufzwingen lassen und leisteten Widerstand. Dabei wurden sie durch die katholische Geistlichkeit, welche die Helvetischen Verfassung als «Höllenbüchlein» bezeichnete und diese als Angriff auf die Kirche und deren Besitzstand verstanden, massiv unterstützt.

Als die französischen Truppen nach der Konstituierung der Helvetischen Republik in Aarau am 12. April 1798 gegen die widerspenstige Innerschweiz anrückte, wurde Alois VON REDING (*1765 - †1818) zum Befehlshaber des Heers der Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden ernannt. Unter seinem Kommando wurde ein Heer mit etwa 10.000 Mann aufgestellt und am 21. April 1798 löste er eine Offensive aus. In drei Achsen sollte das strategische Ziel Aarau, der Sitz der Helvetischen Regierung, erreicht werden. Am 22. April stiess der linke Flügel nach Obwalden vor, besetzte den Brünigpass und erreichte das Berner Oberland in Meiringen. Die Truppen des rechte Flügel unter dem Glarner Obersten Fridolin PARAVICINI (*1742 - †1802) eroberte zwar Rapperswil, blieben jedoch abwartend in Stellung. Die Zuger Truppen unter Hauptmann Joseph Leonz ANDERMATT (*1740 - †1817) stiessen ins Freiamt vor. Nach einem Gefecht mit einer französischen Vorhut (Gefecht bei Hägglingen) mussten sie sich aber am 26. April nach Muri zurückziehen. Von Reding selber stiess mit einer Truppe von etwa 4000 Soldaten gegen Luzern vor und eroberte die Stadt am 29. April 1798.

Die erhoffte Erhebung der eroberten Gebiete blieb weitgehend aus und nach wenigen Tagen war die Offensive ins Stocken geraten. Als am Abend des 29. Aprils die kampflose Einnahme Zugs durch die Franzosen bekannt wurde, zogen die Truppen Redings von Luzern ab und kehrten in das Gebiet vom Schwyz zurück, um wenigstens die Stammlande zu verteidigen. 

Der französische General SCHAUENBURG (*1748 - †1831) löste mit etwa 12.000 Mann sofort einen Gegenangriff aus. Mit zwei Flügelvorstössen versuchte er nach Schwyz, mit dem strategischen Ziel Einsiedeln, vorzudringen. Der linke Flügel unter dem französischen General Nouvion stiess auf beiden Seiten des Zürichsees vor. Rapperswil musste von Oberst Paravicini schon bald preisgegeben werden. Die Schwyzer Truppen zogen sich ungeschlagen nach Schindellegi und den Etzel zurück. Der rechte Flügel unter dem französischen General Jordi rückte, ohne auf Widerstand zu stossen, nach Zug und Luzern vor. Der Vorstoss nach Küssnacht misslang vorerst. Eine kleine Truppe von etwa 400 Mann konnte bei Immensee die französische Armee aufhalten. Nachdem die Franzosen Rapperswil erobert hatten, kam es am 30. April 1798 zur Schlacht bei Wollerau. Nach der verlorenen Schlacht kapitulierte Glarus. Am 1. Mai 1798 fiel den Franzosen Küssnacht in die Hände und die Schwyzer standen nun alleine gegen die von Norden und Westen angreifenden Franzosen. Am 2. Mai 1798 kam es zur Schlacht bei Schindellegi und gleichentags zur Schlacht bei Rothenthurm und dem Gefecht bei Morgarten. Am 4. Mai 1798 kapitulierte die Schwyzer Landsgemeinde und die Franzosen gewährten den Innerschweizern deshalb relativ milde Kapitulationsbedingungen und verzichteten auf die Entwaffnung der Bevölkerung.