print
previous Song play stop next Song

Historische Dokumente und Autographen

Masséna, André - Franz. Oberkommandant der Armée du Danube und d’Helvétie, in Zürich

Referenz: massena-andre-franz-oberkommandant-der-armee-du-danube-und-d-helvetie-in-zurich
Referenz: massena-andre-franz-oberkommandant-der-armee-du-danube-und-d-helvetie-in-zurich
Referenz: massena-andre-franz-oberkommandant-der-armee-du-danube-und-d-helvetie-in-zurich
Referenz: massena-andre-franz-oberkommandant-der-armee-du-danube-und-d-helvetie-in-zurich

Portrait des franz. Generals André Masséna.

Ausführlicher, auf 3 Seiten beschriebener Brief des Oberkommandanten der Armée d'Helvétie und der Armée du Danube André MASSÉNA (*1758 - †1817) an die Zentraladministration des Departments der Côte d'Or, in Dijon.

Das Dokument wurde in Zürich, am 14 brumaire l'an 8 (5. Nov. 1799; knapp 1 1/2 Monate nach der 2. Schlacht bei Zürich) verfasst und von Masséna eigenhändig unterschrieben. Er verlangt im Namen des «Salut public» (öffentlichen Wohls) und kraft der Verordnung des Vollziehungsdirektorium vom 24. floréal dernier (13.5.1799) die Lieferung von dringlich benötigter Verpflegung für die in der Schweiz stationierte Donauarmee.

Transkription:

«Reçu le 23 Brumaire an 8

Liberté - Égalité, ARMÉE Du Danube.

Au Quartier général de Zurich, le 14. Brumaire l'an 8. de la République française, une et indivisible.

MASSENA, Général en Chef;

A l'Administration centrale du départmens de la Côte d'Or; à Dijon.

Au nom du Salut public et en vertu de l’arrêté du Directoire exécutif du 24. floréal dernier, je vous invite, Citoyens Administrateurs, à faire fournir par vos administrés, pour l’approvisionnement de l’armée du Danube, vingt quatre mille quintaux de grains dans les magasins militaires de Pontarlier,

savoir

9000 quintaux de froment

et 3000 id. de seigle

livrables en Brumaire,

9000 id. de froment

et 3000 id. de seigle

livrables en Frimaire.

Lesquels grains seront fournis & les transports exécutés en déduction des contributions de l’an 7e qui peuvent être encore dues, conformément aux dispositions de l’arrêté du Directoire exécutif, précité, & subsidiairement en déduction de celles de l’an 8e, aux termes de la résolution du Conseil des Cinq Cen(t)s, en date du 14 vendémiaire dernier, adoptée par le Conseil des Anciens.

L’armée du Danube, Citoyens Administrateurs, victorieuse de vos ennemis qu’elle a chassés de l’Helvétie, & qu’elle poursuit jusques dans les lieux les plus inaccessibles, manque de pain. Elle en attend de l’activité de votre zèle & des moyens énergiques et promts que vous déploierez pour lui en procurer.

Les départemens plus lymitrophes de la ligne qu’elle occupe, épuisés par les fournitures qu’ils ont faites depuis 6 mois, ne peuvent plus lui donner que de faibles secours. Or vous ne souffrirez pas que les défenseurs de la Patrie ne trouvent que la disette, pour prix de leurs triomphes, de leur constance & de leur courage ?

Venez donc à leur secours, Citoyens Administrateurs, faites sur le champ votre répartition sur les cantons de votre arrondissement, d’après le mode déterminé par l’arrêté du Directoire exécutif; imprimez à votre opération le mouvement & la direction nécessaires pour que des grains soyent versés à Pontarlier dans le courant de la décade; mettez-vous en permanence & ne désemparez pas, sans vous être assurés de l’efficacité de vos mesures: le salut de l’armée en dépend.

L’officier de l’état-major général que je vous dépêche & le commissaire des guerres qui l’accompagne sont chargés de ne pas quitter le lieu de vos séances, que votre répartition ne soit faite, & de rester en surveillance dans votre département, jusqu’à ce que les versemens soyent commencés; c’est l’objet de leur mission, la tache que l’urgence des besoins de l’armée leur laisse à remplir.

La gloire de nos armes, l’intérêt de la Patrie, le vôtre, l’humanité, tous ces sentimens réunis me sont un sur garant de vos efforts, de votre dévouement & du succès de mon invitation.

Salut & fraternité

Massena»

Übersetzung:

«Erhalten den 23. Brumaire VIII] Freiheit – Gleichheit Donauarmee.

Im Hauptquartier Zürich, den 14. Brumaire Jahr VIII der einen und unteilbaren französischen Republik.

MASSENA, kommandierender General (der Armee), an die Zentraladministration des Departments Cote d’Or, in Dijon.

Im Namen des öffentlichen Wohls und kraft der Verordnung des Vollziehungsdirektoriums vom letzten 24 floréal fordere ich Euch auf, Bürger Verwalter, durch Eure Bürger 24000 Zentner Korn für die Versorgung der Donauarmee in die militärischen Magazine von Pontarlier zu liefern.

Das heißt:

9000 Zentner Weizen und 3000 id. Roggen – lieferbar im Brumaire 

9000 Zentner Weizen und 3000 id. Roggen – lieferbar im Frimaire.

Dieses Korn wird geliefert und die Transporte ausgeführt werden im Abzug zu den Kontributionen des Jahres VII, die noch schuldig sein können, gemäß den Einteilungen der oben genannten Verordnung des Vollziehungsdirektorium, und zusätzlich im Abzug zu jenen des Jahres VIII, entsprechend den Bestimmungen des Entschlusses des Rates der 500 vom letzten 14. Vendémiaire, der vom Rat der Alten angenommen wurde.

Bürger Verwalter! Der Donauarmee, siegreich über Eure Feinde, die sie aus Helvetien gejagt hat und die sie bis in die unzugänglichsten Orte verfolgt, mangelt es an Brot! Sie erwartet von Eurem Diensteifer Aktivität und starke und umgehende Mittel, die Ihr aufwenden werdet um ihr diese zu verschaffen!

Die der Linie, die sie [= die Armee] besetzt, am nächsten gelegenen Departments, die durch die Lieferungen erschöpft sind, die sie seit sechs Monaten geleistet haben, können ihr nur noch schwache Hilfe leisten. Ihr werdet nun nicht erdulden, dass die Verteidiger des Vaterlandes nur Mangel an Nahrungsmitteln als Preis für ihre Triumphe vorfinden, für ihre Beständigkeit und ihren Mut?!

Kommt ihr also zu Hilfe, Bürger Verwalter! Macht auf der Stelle Eure Verteilung auf die Kantone Eures Kreises, auf die durch den Beschluss des Vollziehungsdirektoriums bestimmte Art und Weise! Verseht Eure Operation mit der notwendigen Bewegung und Leitung, damit das Korn im Laufe der Dekade in Pontarlier abgeliefert wird! Seid ständig und unablässig dabei, bis ihr der Effektivität Eurer Maßnahmen sicher seid! Das Wohl der Armee hängt davon ab!

Der Offizier des Generalstabs, den ich Euch schicke, sowie der Kriegskommissar, der ihn begleitet, haben den Auftrag, Euren Sitzungsort nicht zu verlassen, bis Eure Verteilung gemacht ist, und in Eurem Department überwachend zu bleiben, bis die Lieferungen begonnen haben. Dies ist der Zweck ihrer Mission, die Aufgabe, welche sie die Dringlichkeit der Bedürfnisse der Armee erfüllen lässt.

Der Ruhm unserer Waffen, das Interesse des Vaterlandes, das Eure, die Menschlichkeit, alle diese Gefühle vereint sind für mich ein sicherer Garant Eurer Anstrengungen, Eurer Hingabe und des Erfolgs meiner Aufforderung!

Gruß und Brüderlichkeit 

Massena»

Historischer Hintergrund:

Beim Ausbruch des 2. Koalitionskrieges eröffnete Masséna den Feldzug am 6.3.1799 durch einen Angriff auf Graubünden, das er eroberte und zum Anschluss an die helvetische Republik zwang. Er plante von da aus einen Vorstoss gegen Österreich. Doch die französischen Niederlagen in Deutschland und Italien sowie der erzwungene Rückzug des franz. Generals Lecourbe in Graubünden, veranlassten ihn, vor den Österreichern unter Erzherzog Karl und General Hotze (er stammte aus Richterswil, Zürich, und stand im Dienste  Österreichs) in der Schweiz zurückzuweichen. Eine erste Schlacht bei Zürich (4.-6.6.1799) verlief unentschieden, doch räumte Masséna die Stadt Zürich aus strategischen Gründen und zog sich auf die Linie Rhein-Aare-Limmat-Albis und westlich Reusstal-Furka zurück, mit Hauptquartier in Bremgarten.

Die Umgruppierung der Koalitionstruppen (die österreichischen Truppen unter Erzherzog Karl wurden teilweise durch russische Truppen unter General Korsakoff ersetzte) bewirkte vorübergehend eine Waffenruhe. Diese Zeit benutzte Masséna um Verstärkung heranzuziehen. Zudem liess er durch seinen General Lecourbe das obere Reusstal und den Gotthard wieder erobern. Als die Generäle Hotze und Korsakoff vom Osten, Suworow vom Süden zum Angriff gegen Masséna ansetzten, kam er ihnen zuvor. Im Linthgebiet liess er durch den Divisionsgeneral Soult den Vormarsch der österreichischen Truppen unter General Hotze (dieser wurde bei einem Aufklärungsritt am 25.9.1799 getötet) stoppen. So errang er in der zweiten Schlacht bei Zürich (25.-26.9.1799) einen klaren Sieg gegen Korsakoff. Der russischen General Suworow kam zu spät, da ihm Masséna im Gotthardgebiet den Weg versperrt liess, doch konnte er (Masséna) die Flucht von Suworow mit seinem berühmten Rückzug über die Alpen nicht verhindern. Massénas Sieg bei Zürich ermöglichte ihm, die Russen und die Österreicher noch im gleichen Jahr aus der Schweiz zu vertreiben. Mit seiner Armee blieb Masséna vorerst in der Schweiz, die er zur Ernährung seiner Truppen zwang, da ihm der Nachschub fehlte. (Siehe dazu dieses Dokument). Er verfügte zudem, dass ihm die Städte Zürich, St. Gallen und Basel grosse Kontributionen leisten mussten, wovon -so berichtet man- ein Teil der Gelder in die eigene Taschen flossen. Ende November 1799 wurde Masséna (ohne seine Armee) nach Oberitalien versetzt.

Link Wikipedia: André Masséna

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 38x24 cm; Papier, oben rechts Papierverlust.