print
previous Song play stop next Song

Historische Dokumente und Autographen

Planta, Gaudenz von - Prov. Präfekt + Dampierre, Achille P. de - franz. Adjutant-Kommandant

Referenz: planta-gaudenz-von-prov-prafekt-dampierre-achille-p-de-franz-adjutant-kommandant
Referenz: planta-gaudenz-von-prov-prafekt-dampierre-achille-p-de-franz-adjutant-kommandant

Zweisprachige Bekanntmachung eines Schreibens des französischen Kommandanten-Adjutant Achille Pierre Henri de Dampierre. Gedruckt in Chur am 27. November 1800. Es geht um missbräuchliche Requisitionen von Brot und Fleisch durch französischen Truppeneinheiten, die es in Zukunft zu verhindern gilt. Requisitionen sind nur noch dann zulässig, wenn sie von einem Kriegskommissar oder einen seiner Untergebenen verordnet und unterschrieben sind.

Gaudenz von Planta (*1757 - †1834) war ein halbes Jahrhundert lang sowohl im Freistaat als auch im Kanton Rätien und Kanton Graubünden einer der massgeblichen Staatsmänner. Als unbedingter Anhänger der Franz. Revolution gehörte er zu den radikalsten unter den Patrioten. Er war der Erste, der auf den Zusammenhang zwischen Nepotismus und Willkürherrschaft in den Drei Bünden und im Untertanenland Veltlin hinwies. Dem Engadiner Planta lag lange mehr am Veltliner Süden als am Schweizer Norden. Seine Durchsetzungskraft bis zur Rücksichtslosigkeit sowie sein Auftreten und Aussehen trugen dem lange Zeit populärsten Bündner den Beinamen der «Bär» ein.

Er war der Sohn des Bartholome Planta, Zivillandammanns (Vorstehers des Zivilgerichts), und der Ursina geborene von Planta-Samedan. Ab 1769 Studium im Philanthropinum in Haldenstein, zusammen mit Frédéric-César de La Harpe und Hans von Reinhard. Ab 1774 Student der Rechte in Wien. Nach seiner Rückkehr ins Engadin arbeitete Planta als Advokat und versah erste Ämter: 1779 sass er im Hochgerichtsausschuss, 1784 war er Zivillandammann und 1786 Landammann. 1789 liess er sich für zwei Jahre als Veltliner Vicari (oberster Kriminalrichter) wählen. Anschuldigungen wegen eines angeblich ungerechten Urteils nutzte er 1791, um die Zustände in Verwaltung und Justiz anzuprangern, wodurch er manche der 1787 vorgebrachten 15 Veltliner Beschwerden bestätigte. Als Haupthindernis für Reformen in Bünden und einen friedlichen Ausgleich mit den Untertanenlanden bezeichnete er die Mehrheit der weit verzweigten Familie von Salis. Seine Annäherung an die Patriotenpartei von Johann Baptista von Tscharner war ebenso von seinen aufklärerischen und revolutionären Überzeugungen wie vom Hass auf die mächtigen von Salis bestimmt. Im Gegensatz zu von Tscharner, der für legalistische Prinzipien eintrat, befürwortete Planta den revolutionären Umsturz. Er sass auch im Unparteiischen Gericht von 1794, das v.a. Mitglieder der Aristokratenpartei verurteilte. Als das Veltlin im Sommer 1797 den Anschluss an die Cisalpin. Republik beschloss, gehörte er zur Bündner Gesandtschaft, die Napoleon um Vermittlung ersuchte. Napoleon übernahm diese, doch fand (nebst anderen) auch sein Vorschlag, die Untertanenlande als 4. Bund aufzunehmen, bei den Bündnern keine Unterstützung. Während manche Patrioten einen Tausch des Veltlins mit dem Vorarlberg erwogen, setzte sich Planta weiter für die Aufnahme der Untertanen als gleichberechtigte Bundesgenossen ein. Als Engadiner fürchtete er sich vor der entstehenden Grenzlage seines Tals, als Romane vor der noch grösseren Übermacht des Deutschen. Dazu kam sein Güterbesitz im Veltlin. Der Anlehnung der Patrioten an Frankreich sowie dem Anschluss Bündens an die Schweiz stand er zeitweise skeptisch gegenüber. Nach dem Einmarsch der franz. Armee im März 1799 wurde er Distriktstatthalter im Oberengadin, kurz darauf Mitglied der provisorischen Landesregierung. Nach dem Wiedereinmarsch der Österreicher im Mai flüchtete Planta in die Schweiz und wurde auf Veranlassung von de La Harpe helvetischer Regierungsstatthalter des Kt. Bern. Ab Juli 1800 amtierte er ein halbes Jahr lang als Präsident des Bündner Präfekturrats und bildete den Kt. Rätien nach dem zentralistischen Muster der Helvetischen Republik um. Ab August 1802 präsidierte er die Verwaltungskammer des Kt. Rätien und im Herbst überstand er dank dem Eingreifen der franz. Truppen einen Putschversuch. Die Mediation von 1803 schien Planta den alten Kräften zuviel Einfluss zurückzugeben, worauf er sich ins Engadin zurückzog. 1812-32 sass er mit wenigen Unterbrechungen im Grossen Rat, 1815, 1819, 1823, 1827 und 1830 im Kleinen Rat. Ferner wirkte er ab 1813 oft als Tagsatzungsgesandter, arbeitete an der Kantonsverfassung von 1814 mit, engagierte sich beim Bau der Julier- und Malojastrasse und entwarf 1825 ein Strafgesetzbuch.

Achille, Pierre, Henri Picot de Dampierre (*1775 - †1802) war der Sohn des franz. Generals und Marquis de Dampierre. Nach seinem Einsatz in der Armée des Grisons als Kommandant-Adjutant wurde er in die Armée d'Italie, dann in die Armée du Midi und gegen Ende 1801 in Armée de Saint-Domingue umgeteilt. Im Jahr 1802 starb er in Santa Domingo, kurz nachdem er zum Brigade-General befördert wurde.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 32x38 cm, Papier, in der Mitte gefaltet und verstärkt.