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Historische Dokumente und Autographen

Trutmann, Joseph Franz Ignaz - Regierungsstatthalter des Kantons Waldstädte

Referenz: trutmann-joseph-franz-ignaz-regierungsstatthalter-des-kantons-waldstadte
Referenz: trutmann-joseph-franz-ignaz-regierungsstatthalter-des-kantons-waldstadte

Sehr schönes Helvetikdokument aus Zug, datiert 10. Hornung 1800 (10.2.1800), von Franz Josef Ignaz Trutmann, dem Regierungsstatthalter des Kantons Waldstädte, an den Bürger Distrikt-Statthalter von Sarnen (Johann Nikodem von Flüe).

Hinweis für den Vorphilatelisten: Das Dokument verfügt über eine dekorative Tellvignette (ähnlich Grünewald*: Bk-Nr. 5, Seltenheitsgrad 5, aber nicht identisch) und auf der Vorderseite den raren Stempel «Reg. Statth. bei Waldst.» (Grünewald*: Nr. 500, Seltenheitsgrad 11), welcher normalerweise nur von Melchior Joseph Alois von Matt (Vomatt) verwendet wurde und den Ortstempel LUCFRN (ähnlich Grünewald*: Nr. 413c, Seltenheitsgrad 7). * Adreas Grünewald: «Die Helvetische Republik», Band IV Schriftenreihe Schweiz. Postgeschichte.

Transkription:

«An den Bürger Distrikts-Statthalter von Sarnen

Bürger Statthalter!

Dem Distrikt-Gerichte Sarnen, welches unter dem 31tn dieses eine Weisung vom Minister der Justiz begehrte, wie es sich in Revisions-Petitionen zu verhalten haben, werdet Ihr nach Weisung des Ministers die Antwort zukommen laßen, daß die Bewilligung von Revisionen nicht dem Distrikt-Gericht zustehe, sondern von dem Kantons-Gericht anbegehrt werden müße.

Gruß und Bruderliebe

Regierungs-Statthalter

Trutmann»

Franz Josef Ignaz Trutmann (*1752 - †1821) aus Küssnacht, verheiratet mit Cäcilia Elisabeth Meyer von Schauensee, Tochter des Joseph Leonz, Bauherrn und Kleinrats. Er studierte am Gymnasium in Luzern. Ab 1770 war er Landschreiber von Küssnacht, daneben Handelsmann. 1772 erfolgte seine Aufnahme in die aufklärerisch gesinnte Gesellschaft Konkordia. 1798 war Trutmann Führer der Freiheitspartei in Küssnacht. Er schloss am 2. Mai 1798 als dringend erbetenen Hilfe von Schwyz ausblieb, mit den einrückenden Franzosen eine Kapitalution ab. Als eine im Dorf einreitende französische Patrouille aus dem Hinterhalt beschossen wurde und ein Soldat getötet wurde, gelang es ihm -unter grossen persönlichen Opfern- die Wut der Franzosen etwas zu dämpfen. Letztere verzichteten auf das angedrohte Niederbrennen des Dorfes und Trutmann sorgte dafür, dass sich die Plünderungen zumindest in Grenzen hielten. Im Juli 1798 wurde er zum Unterstatthalter des Distrikts Arth gewählt und war zwischen Herbst 1798 und Frühjahr 1799 Kommissar in Stans. Von Febr. 1800 bis Nov. 1801 war er Regierungsstatthalter des Kantons Waldstätten und Helvetischer Senator (1801). Nach seinem Rücktritt lebte Trutmann bis 1804 in Luzern und betrieb anschliessend in Wien einen Grosshandel. Heinrich Zschokke nannte ihn in seiner Publikation «Historische Denkwürdigkeiten der helvetischen Staatsumwälzung» als einen der besten Söhne Waldstättens.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 39x23 cm, Papier.