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Historische Dokumente und Autographen

Watteville (Wattenwyl), Emanuel de - Kommandant der Berner Truppen

Referenz: watteville-wattenwyl-emanuel-de-kommandant-der-berner-truppen

Interessantes Flugblatt vom 23. September 1802 aus Bern, verfasst vom Kommandant der Berner Truppen -im Namen der Berner Regierung- an die Bürger des Waadtlands. Er fordert die Landleute aus dem Kanton Waadt auf sich zu beruhigen und versicherte Ihnen bei der Wahl ihrer Regierung volle Freiheit zu. Doch sollten sie den Zustand des Staates vor und seit der Revolution vergleichen, um zu wissen, was sie zu tun haben. Er versichert den Bürgern der Waadt -im Namen der alten Regierung- alles vorgefallene zu vergessen und fordert sie auf, keinen Keim der Zwietracht zwischen den einzelnen Teilen der Schweiz aufkommen zu lassen. Man werde die Waadt nicht angreifen und sie falls erforderlich sogar beschützen. Man wolle keinen Krieg in der Schweiz «anzetteln», nur die Schweizer Regierung bekämpfen, welche unfähig sein Ruhe und den inneren Frieden in den Kantonen wieder herzustellen.

Im 2. Abschnitt schreibt Emmanuel de Watteville, dass ihm - in dem Moment wo seine Proklamation in die Druckerei gebracht worden sei - eine Proklamation des waadtländischen Präfekten Monod in die Hände geraten sei. In der Folge sagt de Watteville «nein» zu allen von Monod vorgebrachten Vorwürfen und Argumenten. Er fordert die Waadtländer auf, die erlittenen Leiden nicht zu vergessen und sich den blutrünstigen Vorschläge Ihres Präfekten (Monod) zu widersetzen.

Emanuel de Watteville (auch von Wattenwyl; *1769 - †1817) nahm als junger Offizier an den Kämpfen gegen die Franzosen teil. Er verhandelte nach dem Kämpfen bei Grauholz als Parlamentär mit General Schauenburg über die Übergabe der Stadt Bern und rettete sie durch sein Verhandlungsgeschick vor der Plünderung, musste aber nachher den siegreichen Kämpfern bei Neuenegg die Nachricht von der Übergabe der Stadt Bern überbringen. Als die helvetische Regierung ins Wanken kam, war er einer der Führer der Umsturzbewegung. Er zog an der Spitze von einigen Tausend Soldaten in Bern ein und wurde zum Landammann gewählt, musste aber nach einigen Tagen aufgrund französischer Intervention den Posten wieder abgeben. Darnach wurde er Oberbefehlshaber über die Berner Truppen im Kampf gegen de nach Lausanne geflüchtete helvetische Regierung, Mitglied der Consulta in Paris, Grossrat 1803, und nach dem Sturz Napoleons der Führer einer Partei, welche die volle Restauration anstrebte.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 32x34 cm, Halbkarton.