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Historische Dokumente und Autographen

Wieland, Johann Heinrich - Finanzminister, später Bürgermeister in Basel

Referenz: wieland-johann-heinrich-finanzminister-spater-burgermeister-in-basel
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Helvetische Republik - L.S. Wieland als Staatssekretär für die Finanzen und Neuhaus. Bern, 6. März 1803. Brief an den Generaleinnehmer des Kantons Freiburg. Sie haben Kenntnis vom Ergebnis der Vermittlung des 1. Konsuls (Bonaparte) ...

Hinweis für den Vorphilatelisten: Auf der Adressseite des Dokuments befindet sich der schwarze Stempel des Zentralpostbüros (Grünewald* Nr. 357b, Seltenheitsgrad 6). *Andreas Grünewald: «Die Helvetische Republik», Band IV Schriftenreihe Schweiz. Postgeschichte.

Zusammenfassung:

Der Staatssekretär des Finanzdepartments schreibt am 6. März 1803 an den Obereinnehmer des Kantons Freiburg:

Sie haben Kenntnis, Bürger Einnehmer, vom Ergebnis der Vermittlung des 1. Konsuls [Bonaparte]. Der ausführende Rat wünscht, wenn er der neuen Regierung die Zügel der Verwaltung übergibt, den Zustand der öffentlichen Kassen zu kennen. Er fordert ihn deshalb auf, die Kasse per 10. des laufenden Monats abzuschliessen und den Saldo dem Schatzamt direkt nach diesem Datum -mit dem ersten Kurier- mitzuteilen und die noch ausstehenden Beträge auf einem separat Zettel aufzuführen...

Der ausführende Rat habe ihn (Wieland) beauftragt, ihn aufzufordern, seine Funktionen weiterhin auszuüben, zumindest solange, bis die neue Regierung ihm neue Instruktionen erteile.

Für das Finanzdepartement

Wieland

Johann Heinrich Wieland (*1758 - †1838) stammte aus einer alteingesessen Basler Familie und war ein einflussreicher Politiker. In Basel erlangte er in jungen Jahren den Grad eines Lizenziaten, begab sich nach Genf und von dort nach Colmar, wo er in der berühmten Kriegsschule des Dichters Gottlieb Konrad Pfeffel eine Anstellung als Privatsekretär gefunden hatte. Dieser Aufenthalt in Colmar war für ihn von der nachhaltiger Bedeutung. Pfeffel wurde sein väterlicher Freund, und durch ihn lernte er zahlreiche Persönlichkeiten kennen, welche an der Spitze der damaligen geistigen Bewegung standen. Nachdem er in seine Heimatstadt Basel zurückgekehrt war, bekleidete er neun Jahre lang die Stelle eines Schultheißen. In dieser Zeit machte er sich zusammen mit Peter Ochs und Lukas Le Grand auch um das Basler Schulwesen sehr verdient. 1795 wurde er Stadtschreibers von Liestal. Die Landschaft war damals von jeder Teilnahme am politischen Leben ausgeschlossen und wurde durch die Stadt weitgehend bevormundet.

Unter solchen Umständen fiel es dem französischen, revolutionären Direktorium nicht schwer, einen Umsturz in der alten Eidgenossenschaft herbei zu führen. Zu den Freunden der Neuerungen gehörte auch Wieland. Die Revolution des Kantons Basel vollzog sich aber auf ruhige Weise, da die bisher regierenden Behörden einsahen, daß die Forderung des Landvolks, welches politische Gleichheit und eine auf der Kopfzahl beruhende Repräsentativverfassung begehrte, auf die Dauer nicht zu verhindern war. So wurde in Basel im April 1798 eine den Wünschen der Landbevölkerung und der liberalen Stadtbürger endsprechende helvetische Einheitsverfassung eingeführt. Wenig später wurde Wieland die Stelle als Präsident der Basler Verwaltungskammer und anfangs 1801 das Regierungsstatthalteramt des Kantons Basel übertragen. Anfangs 1802 wurde Wieland in Bern Senator und helvetischer Finanzminister. Insbesondere in den katholischen Kantonen setzte bald darauf eine Konterrevolution ein, der sich im September 1802 auch Basel anschlossen. Da sah Wieland für das Land keinen andern Ausweg mehr als eine Vermittlung durch den ersten französischen Konsul (Napoléon). Diese erfolgte dann ja auch, was Wieland aus seiner politisch schwierigen Lage etwas befreite. Im Frühling 1803 kehrte er nach Basel zurück, um als Mitglied der Regierungskommission den Übergang von der Helvetik zu der Vermittlungsverfassung voran zu treiben. In der Periode von 1803-17 war er Ratsschreiber und 1812 wurde er Bürgermeister von Basel.

Als nach der Völkerschlacht bei Leipzig (Okt. 1813) die in Zürich versammelte Tagsatzung die Neutralität des Landes beschloss, bejahte Wieland als Vertreter Basels diesen Beschluss. Er wurde in der Folge zusammen mit dem Luzerner Vincenz Rüttimann zu Napoléon abgesandt, um ihm den Beschluß der Tagsatzung zu unterbreiten und zugleich einige Modifikationen in dem Verhältnis der Schweiz zu Frankreich herbeizuführen. Im September 1814 reiste Wieland zusammen mit dem Zürcher Bürgermeister Hans von Reinhard und dem Freiburger Staatsrat Jean de Montenach als Vetreter der Eidgenossenschaft an den Wiener Kongress. Im Jahre 1816 wurde er als "von Wieland" und "Edler von Hattstatt" in den österreichischen Freiherrenstand erhoben.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 35x22 cm, Papier.