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Historische Dokumente und Autographen

Felice, Louis de - Advokat in Yverdon, Präsident des Appelationsgerichts in Lausanne, Publizist

Referenz: felice-louis-de-advokat-in-yverdon-prasident-des-appelationsgerichts-in-lausanne-publizist

Brief des Präsidenten des Lausanner Appelationsgerichts vom 8. November 1839, an den Friedensrichter des Kreises d'Isle in Lausanne. – Ersuchen um ein Führungszeugnis für L. Saunier, der sein Patent als Prokurator des Bezirks Lausanne und zugehöriger Bezirke erneuert bekommen möchte.

Louis de FELICE war Advokat in Yverdon und Richter in Lausanne. Er war ein Enkel des bekannte Fortunato Bartolomeo de Felice. Letzterer gründete in Jahr 1758 mit Vinzenz Bernhard Tscharner die Typographische Gesellschaft Bern und lancierte 1758 zwei literar. Zeitschriften, eine italienischsprachige (bis 1762) und eine lateinische (bis 1766). Unter der Ägide Tscharners siedelte Felice 1762 nach Yverdon über, eröffnete ein Erziehungsinstitut und gründete eine Druckerei, die sich rasch zu einer der bedeutendsten der Schweiz entwickelte. Zu den zahlreichen Werken, die in Felices Druckerei erschienen, gehören «Les Mémoires de la Société œconomique de Berne» (1763-72, 24 Bde.), «Le Bacha de Bude» (das Meisterwerk des Landvogts von Yverdon Victor de Gingins Moiry, 1765) sowie französischsprachige oder ins Französische übersetzte Werke von Elie Bertrand, Charles Bonnet, Jean-Jacques Burlamaqui, Albrecht von Haller, Gabriel Seigneux de Correvon, Auguste Tissot und anderen Autoren der Aufklärung. Felice selbst schrieb ein halbes Dutzend pädagogische, philosophische oder religiöse Werke und leitete die Herausgabe der Encyclopédie d'Yverdon (1770-80, 58 Bde.; DVD-Rom 2003), einer «christlichen» Umarbeitung der «Encyclopédie» von Paris; er trug selbst zahlreiche Artikel bei, in denen er gegen die sog. Philosophen polemisierte, wie er es bereits 1766 in seinen «Etrennes aux désœuvrés» tat. F. hat keine persönlichen Akten hinterlassen und seine handschriftliche Autobiografie bleibt unauffindbar. Doch sind ziemlich viele Briefe aus seiner Hand erhalten, v.a. an Jean Henri Samuel Formey, Pfarrer in Berlin und Mitglied der dortigen Akademie, an Albrecht von Haller und dessen Sohn Gottlieb Emanuel in Bern, an die Société typographique de Neuchâtel sowie an einige ital. Korrespondenten (u.a. Cesare Beccaria, Giovanni Lami, Onorato Caetani und Pietro Verri). Felices Werk ist bedeutend für die Geschichte der Aufklärung in der Schweiz und ist in neuester Zeit Gegenstand verschiedener Untersuchungen und internationaler Kolloquien geworden.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 34x22 cm, Papier.