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Historische Dokumente und Autographen

Siegwart-Müller, Constantin - Staatsschreiber im Kanton Luzern, später Führer des Sonderbundes

Referenz: siegwart-muller-constantin-staatsschreiber-im-kanton-luzern-spater-fuhrer-des-sonderbundes
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Auszug aus dem Verhandlungs-Protokoll des Kleinen Rats des Kanton Luzern in seiner Sitzung vom 10. Wintermonat (November) 1837, unterzeichnet von Konstantin Siegwart-Müller als erster Staatsschreiber. Aus dem Inhalt: Johann Meyer von Willisau-Land wird als «todt» erklärt.

SIEGWART (-Müller), Constantin. Geboren 10.10.1801 in Lodrino, gestorben 13.1.1869 in Altdorf (UR). Sohn des Johann Baptist, wohlhabenden Glashüttenbesitzers, und der Maria geb. Pfulg. Heiratete 1828 Josefine Müller, Tochter des Karl Martin Müller. Schwager von Vinzenz Müller und Franz Müller. Nach dem Tod der Eltern 1808-18 Erziehung durch Pfarrer Josef Maria Regli in Seelisberg, Schulen in Altdorf, Luzern und Solothurn, Stud. der Philosophie, Staatswissenschaften und des Rechts in Würzburg und Heidelberg. 1827-32 Urner Landesfürsprech. 1833 übersiedelte der freisinnig-radikale S. nach Luzern. 1833-34 arbeitete er als Rechtsanwalt, Redaktor und Herausgeber der «Volkszeitung». 1834-35 amtierte er als zweiter Staatsschreiber, 1836-40 als Staatsschreiber, 1837-47 als Luzerner Grossrat und 1839-41 als Mitglied des Grossen Stadtrats. 1837-40 war er Redaktor der «Schweiz. Bundeszeitung». 1838 lehnte Siegwart die Wahl in den Kleinen Rat ab. Ende der 1830er Jahre brach er mit dem Liberalismus, schloss sich der kath.-konservativen Revisionsbewegung an und wurde im Dez. 1840 von der liberalen Regierung als Staatsschreiber entlassen. Nach der Verfassungsrevision war er 1841-47 Regierungsrat, 1844 und 1846 Schultheiss, 1843-45 Tagsatzungsgesandter und 1844 Tagsatzungspräsident. 1845-47 präsidierte er den konservativen Ruswiler Verein.

Als dominierender konservativer Politiker in Kanton und Bund, Initiant und Kriegsratspräsident des Sonderbunds verfolgte er in den strittigen Fragen der 1840er Jahre (Aargauer Klosterfrage, Jesuiten, Sonderbund) eine Politik der Konfrontation mit den Liberalen. Sein Ziel war eine dualistische Neuordnung der Schweiz in zwei konfessionellen Blöcken mit kath. Vormacht. Dabei vertraute er auf die Unterstützung der europäischen Mächte. Als Kriegsratspräsident der sieben Sonderbundskantone zeigte er kein militärisches Geschick. Als die Einnahme der Stadt Luzern bevorstand, setzte sich er sich mit dem Kriegsrat und der Luzerner Regierung nach Uri ab und floh dann über das Wallis nach Mailand. Später hielt er sich in Österreich, im Elsass und in Deutschland auf. Luzern strengte einen Landesverratsprozess gegen ihn an und forderte Kontributionen. Da dies eine Rückkehr nach Luzern ausschloss, liess Siegwart sich 1857 in Uri nieder, wo er seine Werke über die Sonderbundszeit verfasste.

 

Grösse und Beschaffenheit des Dokuments: 35x22 cm, Papier.